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Gemeinwesendiakonie und Digitalisierung: Ein kirchlicher Megatrend und ein gesellschaftlicher Megatrend. Zu beiden Themen einzeln wurde in den vergangenen Jahren viel publiziert. Zu beiden Themen gemeinsam jedoch kaum etwas. Isabelle Willemsen füllt diese Lücke mit dem vorliegenden Band fachkundig und differenziert und liefert zahlreiche Anregungen zum Weiterdenken.
Dieses Buch richtet sich an alle, die sich wissenschaftlich oder praktisch mit dem Thema Gemeinwesendiakonie beschäftigen.
Der Artikel befasst sich mit der Zusammensetzung multiprofessioneller Teams in Beratungsstellen - bezogen auf die Grundprofessionen. Er zeigt auf, dass die Psychologie in der Geschichte der Beratungsstellen eine dominante Rolle im multiprofessionellen Gefüge übernommen hat, mit der Folge, dass bis heute um professionsspezifische Handlungsansätze der Sozialen Arbeit in der Beratung, sowie um ein gutes Verhältnis von Psychologie und Sozialer Arbeit gerungen werden muss. Es wird aufgedeckt, dass dieses Ringen auch im Umgang mit der empirisch nachgewiesenen, neuen quantitativen Dominanz der Sozialen Arbeit im multiprofessionellen Gefüge sichtbar wird und ein nur defizitorientierter, dominant psychologischer Blick darauf vermieden werden sollte.
Die Sozialarbeitswissenschaft hat in den letzten Jahrzehnten ein großes Panorama an theoretischen Ansätzen entwickelt. Dem entspricht jedoch nicht das geringe Selbstbewusstsein, diese Ansätze innerhalb der wissenschaftlichen Disziplinen von den Menschen und ihren Beziehungen zu vertreten, was unter anderem daran liegt, dass noch kein Fundament, keine tragfähige Metatheorie existiert. Der Autor legt hier ein Grundmuster für eine Metatheorie vor, das nicht von anderen Disziplinen Häppchen abkupfert, sondern in einer Analyse des Schattens der abendländisch-europäisch-westlichen Kultur und Gesellschaft gründet. Das Grundmuster „Spaltung“, das die Bewusstseine dressiert, vermittelt er durch den Begriff „Trajektivität“. In ihm begegnen sich Subjektivität-Objektivität, Theorie-Praxis, Leib-Gefühl-denkendes Bewusstsein und andere Antinomien. Hier liegt ein Konzept vor, das Exklusion systematisch verdeutlicht und Anschlussstellen für das gesamte Panorama der Sozialarbeitswissenschaft offen hält.
Die Sozialarbeiterin Yildiz Sahinde Demirer hat mit anderen Frauen das Projekt „Erzählcafés für geflüchtete Frauen“ in Trägerschaft der Landeshauptstadt Hannover (2018 bis 2021) konzipiert und umgesetzt. In fünf Stadtteilen konnten sich die Frauen regelmäßig treffen und austauschen, sich beteiligen und kamen zu Wort. Ihre Arbeit bezeichnet Demirer als Gemeinwesenarbeit mit politischen und feministischen Schwerpunkten. Die wissenschaftliche Begleitung durch Rebecca Hassan und Joachim Romppel von der Hochschule Hannover führte zur Dokumentation und Auswertung des Modellprojekts. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) förderte das Projekt. Bemerkenswert sind die Erfolge dieser nonformalen Bildungsarbeit.
Die Sozialarbeiterin Yildiz Sahinde Demirer hat zusammen mit anderen Frauen das Praxisprojekt Erzählcafès in Trägerschaft der Landeshauptstadt Hannover (2018-2021) für fünf Stadtteile konzipiert. Ihre Arbeit bezeichnet sie als Gemeinwesenarbeit mit feministischen und politischen Schwerpunkten. Geflüchtete Frauen konnten sich dadurch regelmäßig treffen und austauschen, ihre Interessen an Bildung, Arbeit, sozialen Rechten und Beteiligung zur Sprache bringen und umsetzen. Durch die wissenschaftlichen Begleitung von Rebecca Hassan M.A. Social Work und Prof. Dr. Joachim Romppel von der Hochschule Hannover war es möglich, das dreijährige Modellprojekt zu dokumentieren und auszuwerten. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) förderte das Projekt. Bemerkenswert sind die Erfolge dieses Projektes in der nonformalen Bildungsarbeit und die erweiterte Handlungsfähigkeit der Frauen.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Zielen sozialpädagogischer Intervention und Prävention im Spannungsfeld zwischen Individualität und sozialer Verbundenheit. Die Zielsetzung einer Intervention der Sozialen Arbeit basiert entscheidend auf ihrem theoretischen Verständnis, das auf sehr unterschiedlichen Ansätzen beruht. Je nach theoretischem Verständnis, wird der Auftrag bzw. werden die Aufträge formuliert und damit die Zielsetzung bestimmt. Die Auseinandersetzung soll durch die Konfrontation von Fabian Kessls Theorieansatz der Gouvernementalität Sozialer Arbeit und den kultursensitiven Erkenntnissen aus den Analysen von Alltagskulturen der Erziehung von Heidi Keller vollzogen werden.
Das Potenzial von Kessls Theorie der Gouvernementalität liegt in der Verbindung zwischen systematischen Analysen abstrakter politischer Rationalitäten und Führungsformen und den individuellen Alltags- und Selbstpraktiken, sowie der radikal (selbst-)kritischen Haltung und der unermüdlichen Herangehensweise, die Legitimationstraditionen sozialpädagogischer Interaktion zu analysieren und zu reflektieren. Die Arbeiten Kessls werden aber in (alltags-)kultureller Hinsicht nicht explizit genug reflektiert und bleiben daher im Spektrum westlicher (stark auf Kognition zentrierter) Autonomieorientierungen, in der Tradition der Aufklärung.
Durch die Konfrontation mit Kellers Modellen kultureller Alltagsstrategien, wird deutlich, wie weit das gesamte Spektrum möglicherweise ist und welche Anteile bisher wenig Beachtung gefunden hat. Dabei ist dies für Soziale Arbeit nicht nur interessant in Hinsicht auf Migrationsbewegungen. Interessant ist vor allem die Tatsache der Abhängigkeit vom formalen Bildungsniveau und dem sozioökonomischen Standard, die die Modelle der hierarchischen Verbundenheit und der psychologischen Autonomie für Soziale Arbeit im wohlfahrtsstaatlichen Arrangements beachtenswert macht. Allerdings fehlen in den Arbeiten von Keller die machtanalytischen Reflexionen, wodurch sich der Bogen zu Kessl wieder schließen lässt; nun auf einer (alltags-)kulturell erweiterten Ebene.
Die Konfrontation der beiden Ansätze knüpft an Analogien an, die sich in den Polen von Selbstbestimmung und sozialem Verwobensein widerspiegeln und in den Analysen der gesellschaftlichen Veränderungsphase seit den 1970er Jahren. Während Kessl das theoretisch-philosophische Fundament für das hier eingenommene Verständnis von Sozialer Arbeit bereitstellt, veranschaulichen Kellers Erkenntnisse die kulturelle Bedingtheit der von Kessl benannten dominierenden Denk-, Deutungs- und Handlungsweisen von Sozialer Arbeit im Bereich der Erziehung und Subjektwerdungs- prozesse. Mit den Erkenntnissen aus der Konfrontation der beiden Ansätze soll die machtanalytische Perspektive Sozialer Arbeit kultursensitiv erweitert werden und die Arbeiten von Heidi Keller für die Soziale Arbeit (machtanalytisch) fruchtbar gemacht werden.
Opfer sexueller Gewalt erleiden einen massiven Eingriff in ihre persönliche Entwicklung. Dieses Trauma zu bewältigen und als Erfahrung zu integrieren ist eine gewaltige Herausforderung für die Betroffenen. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich nicht primär mit der Grausamkeit "sexuellen Missbrauchs" und den Folgen für die Betroffenen, sondern zeigt individuelle Wege der Verarbeitung traumatisierender Erfahrungen. Nach einer Einführung in die Psychotraumatologie werden Dimensionen sexueller Gewalt beleuchtet. In der Auseinandersetzung mit Bewältigungsressourcen der Betroffenen werden die theoretischen Konzepte der Salutogenese, der Schutzfaktoren und Copingstrategien diskutiert. Die individuellen Bewältigungsstrategien werden in Interviews mit Frauen anschaulich, die von sexueller Gewalt betroffen sind. Eine kompetente Unterstützung durch die Soziale Arbeit wird nur dann gelingen können, wenn sie der ressourcenorientierten Perspektive folgt, wie sie hier von Sabine Lakota entwickelt wird.
Soziale Arbeit als kritische Handlungswissenschaft : Beiträge zur (Re-)Politisierung Sozialer Arbeit
(2013)
Soziale Arbeit ist politisch. Von diesem grundlegenden Sachverhalt ausgehend, entwickelt der Sammelband Perspektiven für eine professionelle und wissenschaftliche Selbstbestimmung. Renommierte Sozialarbeitswissenschaftler/innen stellen Modelle einer Sozialen Arbeit als kritischer Handlungswissenschaft vor. Konstitutiv für diese sind die Leid- und Unrechtserfahrungen, die Menschen in ihrem alltäglichen Leben machen, und das emanzipatorische Interesse an gerechteren und freieren gesellschaftlichen Verhältnissen.
Die Beiträge des Bandes lassen sich als Einführungen in ein kritisches Verständnis von Sozialer Arbeit lesen. Darüber hinaus dokumentieren sie die Vielfalt von Positionen im Diskurs über eine zeitgemäße, demokratische und reflexive Soziale Arbeit. Grundlinien kritischer Sozialer Arbeit werden ebenso deutlich wie Differenzen, Kontroversen und offene Fragen. Der Band spricht Praktiker/innen, Wissenschaftler/innen wie Studierende der Sozialen Arbeit gleichermaßen an
Die Studie leistet einen Beitrag zur Entwicklung der professionellen Handlungsfähigkeit in der Sozialen Arbeit. Ziel ist es, Berufsanfänger*innen zukünftig größere Sicherheit über ihr erworbenes Wissen und Können und ihre Handlungsfähigkeit zu geben. Die Handlungsfelder Sozialer Arbeit sind i.d.R. komplex und gehen mit hohen Belastungen einher, so dass gerade der Berufseinstieg eine große Herausforderung darstellt.
Die vertiefte Literaturrecherche zum Kompetenzbedarf im Berufsfeld der Sozialen Arbeit bietet ein umfassendes Bild von professioneller Handlungsfähigkeit in der Sozialen Arbeit. Dabei liegt der Fokus auf der Sicht der Betroffenen, den mit der Hochschule kooperierenden Praxisanleiter*innen sowie den sich im Anerkennungsjahr befindenden Sozialarbeiter*innen, die im Forschungszeitraum ihr Anerkennungsjahr ableisteten. Die Ergebnisse aus den über einen Methodenmix erhobenen Daten geben Hinweise für die Weiterentwicklung des Curriculums, zur Unterstützung der Praxisanleiter*innen und zur Verankerung von beruflicher Reflexion im Alltag und den Studientagen sowie auf den großen Bedarf an Vernetzung zwischen den Einrichtungen und der Hochschule.