360 Soziale Probleme, Sozialdienste, Versicherungen
Refine
Year of publication
Document Type
- Article (40)
- Book (10)
- Report (9)
- Bachelor Thesis (6)
- Part of a Book (5)
- Working Paper (4)
- Review (3)
- Master's Thesis (1)
- Study Thesis (1)
Has Fulltext
- yes (79)
Is part of the Bibliography
- no (79)
Keywords
- Sozialarbeit (19)
- Supervision (11)
- Beratung (8)
- Pflege (7)
- Coaching (5)
- Gemeinwesenarbeit (5)
- Community Organizing (4)
- Digitalisierung (4)
- Partizipation (4)
- Ausbildung (3)
Die Digitalisierung verändert zunehmend die Lebenswelt und berufliche Praxis – auch in der Sozialen Arbeit. Im Vergleich zu naturwissenschaftlichen und technischen Disziplinen besteht hier jedoch ein deutlicher Nachholbedarf. Obwohl die Covid-19-Pandemie der Sozialen Arbeit einen Digitalisierungsschub verliehen hat, sind digitale Themen bislang kaum systematisch im Studium verankert. Insbesondere neuere Technologien wie Künstliche Intelligenz, Virtual Reality und soziale Robotik finden nur vereinzelt Eingang in die Lehre. Studierende werden dadurch nur unzureichend auf die technologische Entwicklung vorbereitet, zumal viele von ihnen zunächst keinen Zusammenhang zwischen Sozialer Arbeit und Digitalisierung erkennen.
Um Studierende für diese Themen zu sensibilisieren, sind praxisorientierte Formate besonders geeignet. Workshops und robotikbezogene Projektseminare bieten die Möglichkeit, auch technikferne Personen für digitale Innovationen zu begeistern. Ein Beispiel hierfür ist ein Projektseminar an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen, bei dem Studierende eigene robotische Interaktionsszenarien entwickelten und mit grafischer Programmierung umsetzten. Ziel solcher Lehrformate ist es, ein Bewusstsein für den möglichen Einsatz sozialer Roboter in der Sozialen Arbeit zu schaffen und so die Profession zukunftsfähig zu machen.
Digitalization will extensively change what kind of social services social welfare states will provide in the future and how these services are delivered. In addition, organization and financing will alter fundamentally. In Germany, a greater part of social services is organized by social welfare organizations. Digitalization will not only change social services, but also social welfare organizations. Until now, systematic concepts about responsible digital transformation for social welfare organizations are missing and there are no models for social welfare organizations to initiate, design and implement social innovation processes. This chapter gives an overview about organizational development and innovation in the context of social services. Further, ideas for a responsible digital transformation of social welfare organizations are provided and illustrated by an example of the social welfare organization: Workers’ Samaritan Federation North Rhine-Westphalia registered association (ASB NRW e.V.).
Steigende Digitalisierungs- und Technisierungsprozesse sind mittlerweile in nahezu allen Lebensbereichen allgegenwärtig. Dies gilt auch für den Einsatz von Technologien zur Unterstützung einer selbstständigen Lebensführung von Menschen mit Behinderung. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über Potenziale und Herausforderungen, die mit dem Einsatz technischer Systeme als Erweiterung des Unterstützungsarrangements verbunden sind. Zentrale und teilhabeförderliche Einsatzmöglichkeiten für unterstützende Technologien sind u. a. die Bereiche Haustechnik und Gebäudeautomation, Gesundheitsförderung, Tagesstrukturierung und Gestaltung freier Zeit, Mobilität, Gestaltung sozialer Beziehungen und Teilhabeplanung/ -management. Eine erfolgreiche Entwicklung und Anwendung innovativer unterstützender Technologien wird jedoch maßgeblich von technischen, nutzungsbezogenen und ethischen Herausforderungen beeinflusst. Mangelnde Schnittstellen von Fachsoftware und anderer digitaler Tools erschweren eine leistungsträger- und anbieterübergreifende Teilhabe- und Unterstützungsplanung. Darüber hinaus ist für einen erfolgreichen Einsatz die Technikakzeptanz der Nutzer/innen – seien es Menschen mit Behinderung oder deren Bezugs- und Unterstützungspersonen – in Verbindung mit der Barrierefreiheit der Technologie entscheidend. Es bedarf einer möglichst hohen Flexibilität der Technologien und einer bedarfsgerechten Heranführung der Nutzer*innen. Im Rahmen der Entwicklung gilt es, die Nutzer*innen selbst im Sinne partizipativer Technikgestaltung einzubinden.
Der vorliegende Beitrag befasst sich vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion über einen Fachkräftemangel in der Pflege mit der Zuverlässigkeit der Abbildung der Pflegeberufe in amtlichen Statistiken und methodischen Problemen bisheriger Vorausberechnungen. Daten zur Zahl der Beschäftigten in Pflegeberufen bieten mehrere amtliche Statistiken. Ein Vergleich dieser Statistiken zeigt jedoch zum Teil erhebliche Unterschiede in den Datenangaben sowohl für einzelne Pflegeberufe als auch für die Gesamtzahl des Pflegepersonals. Auf Grundlage einer Analyse der jeweiligen Methodiken kommt der Beitrag zu dem Schluss, dass eine Zusammenführung der Daten der Krankenhausstatistik, der Statistik der Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen und der Pflegestatistik differenziertere und auch zuverlässigere Daten bietet als die Arbeitsmarktstatistik oder Gesundheitspersonalrechnung.
Dünn in der Fläche? Regionale Disparitäten in der Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland
(2024)
Hintergrund: Ambulante und vollstationäre Angebote der Hospizarbeit und Palliativversorgung wurden in Deutschland in den letzten Jahrzehnten deutlich ausgebaut und werden immer häufiger durch teilstationäre Angebote ergänzt. Die Verfügbarkeit dieser Angebote ist regional jedoch sehr unterschiedlich. Inwiefern dem Angebot dieser Versorgungsstrukturen ein regionaler Bedarf aufgrund der örtlichen Bevölkerungsstrukturen gegenübersteht, ist bislang unbekannt.
Methode: In vier Poisson-Regressionsmodellen wird der Zusammenhang zwischen Bevölkerungsindikatoren aus den Bereichen Demografie, Erwerb, Einkommen, Bildung und Gesundheit und der Anzahl an Angeboten der ambulanten und vollstationären Hospizarbeit und Palliativversorgung explorativ untersucht. Die auf Kreisebene kumulierten Daten stammen aus der INKAR Datenbank des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung zu Lebensbedingungen in Deutschland sowie vom Wegweiser der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin. Mittels logistischer Regression sollen außerdem Faktoren für die Gründung teilstationärer Versorgungsangebote identifiziert werden.
Ergebnisse: In die Analyse gingen 401 Kreise und kreisfreie Städte in Deutschland ein. Einwohnerzahl, Siedlungsdichte und Durchschnittsalter der Bevölkerung sind die stärksten Prädiktoren für die Anzahl an Versorgungsangeboten. In Ballungsgebieten sind sowohl ambulante Angebote der Palliativversorgung als auch Palliativstationen tendenziell häufiger verfügbar, während die Anzahl ambulanter Hospizdienste und vollstationärer Hospize unabhängig von der Siedlungsdichte in den Kreisen mit höherer Einwohnerzahl zunimmt. Weder für die Bevölkerungsindikatoren noch für die bereits vorhandenen Versorgungsstrukturen konnte im Regressionsmodell ein signifikanter Einfluss auf die Entstehung teilstationärer Versorgungseinrichtungen nachgewiesen werden.
Diskussion: Die geografisch ungleiche Verteilung von hospizlich-palliativen Versorgungsangeboten in Kreisen und kreisfreien Städten in Deutschland ist nur teilweise durch die regionale Bevölkerungsstruktur erklärbar. Trotz einer Zunahme von Angeboten der Hospizarbeit und Palliativversorgung stehen in bevölkerungsarmen Regionen mit tendenziell älteren Einwohner*innen weniger Strukturen der hospizlich-palliativen Gesundheitsversorgung zur Verfügung.
Schlussfolgerung: Zukünftige Versorgungsplanung sollte neben der Einwohnerzahl weitere Bevölkerungsmerkmale stärker berücksichtigen, um die Versorgung in Regionen mit höheren Versorgungsbedarfen, z. B. aufgrund einer durchschnittlich älteren Bevölkerung, zu verbessern. Nachfolgende Studien sollten untersuchen, welche Bevölkerungsmerkmale den tatsächlichen Versorgungsbedarf am besten abbilden können.
"Könnte der vom Menschen verursachte Klimawandel zu einem weltweiten gesellschaftlichen Zusammenbruch oder sogar zum Aussterben der Menschheit führen? Gegenwärtig ist dies ein gefährlich wenig erforschtes Thema", konstatierte ein renommiertes Forschungsteam 2022 im Paper mit dem Titel "Climate Endgame". Von diesem Paper, von dieser eigentlich ungeheuren Fragestellung ausgehend hat das Kooperationsprojekt "Das Endspiel in Zukunftsdiskursen: Paradoxe Potentiale reduktivistischer Doomsday-Narrative für die transformative Forschung" des Instituts für Klimatologie und Meteorologie der Leibniz Universität Hannover und der Abteilung Soziale Arbeit der Hochschule Hannover daran gearbeitet, sich in entsprechende Zukunftsdiskurse einzumischen. Das Ergebnis ist der vorliegende Sammelband, in dem eine breite Palette an wissenschaftlichen und persönlichen Perspektiven auf das Thema "Klimawandel" vertreten ist.
Vaterschaft im Strafvollzug stellt gegenwärtig ein wissenschaftlich wenig erforschtes Feld dar. Im vorliegenden Beitrag wird aufgezeigt, wie inhaftierte Väter Vaterschaft im Kontext einer Inhaftierung konstruieren und deuten. Auf Grundlage einer qualitativen Studie werden die empirischen Ergebnisse entlang von vier zentralen Dimensionen von Vaterschaft im Strafvollzug dargestellt. Sichtbar wird, wie spannungsreich sich Vaterschaft im Kontext eines Freiheitsentzugs aus der Perspektive inhaftierter Väter darstellt und welche Herausforderungen damit verbunden sind – in Bezug auf die Situation des Freiheitsentzugs, die Vater-Kind-Beziehung und normative Zuschreibungen an Vaterschaft. Vaterschaft im Strafvollzug wird hieran anschließend als eine Situation der doppelten Bewährung herausgearbeitet und diskutiert.
Der Beitrag präsentiert Ergebnisse einer selbstreflexiven Auseinandersetzung mit der Rolle der Forschung zu ethischen, rechtlichen und sozialen Implikationen (ELSI) in Projekten, die sich die Entwicklung und Implementierung von Techniklösungen für die Pflege zum Ziel machen. Anhand von vier Perspektiven der ELSI-Forschung wird ihre Bedeutung für dieses Vorhaben untersucht: (1) ELSI-Forschung als ‚Beitrag zur Akzeptanzförderung‘, (2) ELSI-Forschung als ‚Prüfsiegel für neue Technologien‘, (3) ELSI-Forschung als ‚distanziert-kritische Beobachtung‘, (4) ELSI-Forschung als ‚Bestandteil der integrierten Forschung‘. Es wird deutlich, dass diese Perspektiven sich danach unterscheiden, wie sie sich im Spannungsfeld zwischen den Ansprüchen eines wissenschaftlich begründeten Selbstverständnisses und der Erfüllung praktischer und normativer Anforderungen des Untersuchungsfeldes verorten. Aus der Einsicht in diese Unterschiede ergeben sich Anhaltspunkte für die Gestaltung einer ELSI-Forschung, die ihre vermittelnde Rolle für den Wissenstransfer zwischen Technikentwicklung und Techniknutzung selbstkritisch reflektieren kann.
Public health is a field that is occupied with the notion of health and how health can be preserved, protected and promoted for populations. One way to do this is with wide interventions that aim to promote public health, aiming at certain aspects of life such as weight gain, physical activity, mental health, substance use etc.
Hintergrund: In einer alternden Gesellschaft und damit steigenden Zahl von in Pflegeeinrichtungen lebenden Menschen gibt es in diesem Setting Bedarf, gesundheitsfördernde und präventive Konzepte zu entwickeln und anzubieten. Grundlage hierzu ist das 2015 verabschiedete Präventionsgesetz.
Ziel der Arbeit: Sechs voll- und teilstationäre Einrichtungen in Niedersachsen und Bremen wurden begleitet, gesundheitsfördernde und präventive Konzepte auf partizipativer Ebene zu entwickeln. Das Projekt Wohl.Fühlen greift mit Gewaltprävention und sexueller Selbstbestimmung zwei Themen auf, die bisher in diesem Kontext nur selten adressiert werden. Diese Arbeit berichtet den Anteil der Evaluation.
Material und Methoden: Ein exploratives Design und qualitative Methoden wurden angewendet. In den Einrichtungen wurden Steuerungsgruppen mit heterogener Zusammensetzung gebildet und Personen aus eben diesen interviewt.
Ergebnisse: Durch das Projekt sind ein stärkeres Bewusstsein und Sensibilität für die fokussierten Themen entstanden. Veränderungen werden außerhalb der Steuerungsgruppen wenig wahrgenommen. Es besteht die Annahme, dass konkrete Veränderungen erst später sichtbar werden können. Vernetzung hat stattgefunden und wird als hilfreich wahrgenommen, zeigt aber noch Ausbaupotentiale.
Diskussion: Die Barrieren in Strukturen und Rahmenbedingungen (teil)stationärer Altenpflege bestätigen sich auch in der Evaluation anderer Projekte im Kontext des Präventionsgesetzes. Insbesondere im Kontext der COVID-19-Pandemie hat das Thema Gewaltprävention nochmals an Bedeutung gewonnen.
Schlussfolgerung: Sexualität und die Vorbeugung von gewaltbehafteten Situationen sind essentielle Themen in Pflegeeinrichtungen. Wohl.Fühlen hat Wege aufgezeigt, sensible Themen besprechbar zu machen.