230 Theologie, Christentum
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Mit der Forderung nach einem arbeitsfreien Sonntag haben die Kirchen im 19. Jahrhundert in die Diskussion um die Wochenarbeitszeit eingegriffen. Auch wenn das Thema der menschlichen Arbeit in der evangelischen Theologie des vergangenen Jahrhunderts nicht in dem Maße bedacht worden ist, wie es die neuzeitliche Veränderung im Verständnis der Arbeit und die Industrialisierung erfordert hätten, so lässt sie die bekannte Formel vom "Versagen der Kirche gegenüber der sozialen Frage" nicht aufrechterhalten. Die vorliegende Untersuchung fragt nach der Begründung der Sonntagsruhe für die Arbeit: Kann Sonntagsruhe im Gegensatz zu Freizeit als ein Begriff bestimmt werden, der in keinem komplementären Verhältnis zur Arbeit steht, nicht im Sinn eines Primats der Ruhe, sondern in dem Sinn, daß der Sonntag Kontrapost ist gegen den Primat der Arbeit in der Gegenwart?
Die Situation der ESG
(1988)
Welche Rolle zwischen Anpassung und Widerstand spielten die deutschen evangelischen Kirchen in der Zeit des Nationalsozialismus? Kämpften sie allein um ihre Selbsterhaltung als Organisation oder auch für die Wahrung der Menschenrechte außerhalb der Kirchenmauern? Wie gingen sie nach dem Ende des NS-Regimes mit ihrem eigenen Verhalten in den Jahren 1933-1945 um?
Diesen Fragen geht Heinrich Grosse in acht Aufsätzen nach, die zusammenfassende Darstellungen kirchlichen Verhaltens sowie Forschungsergebnisse zu einzelnen Personen enthalten. An den Anfang hat er Untersuchungen über die evangelische Kirche und die Judenverfolgung gestellt, weil sich besonders hier zeigen musste, ob sie Kirche im Sinne Jesu war. Drei der Beiträge sind Studien zur regionalen Kirchengeschichte und konzentrieren sich auf die hannoversche Landeskirche, die größte der sog. intakten Landeskirchen im „Kirchenkampf“. Mit einer Vielzahl von konkreten Belegen fundiert der Verfasser seine Aussagen über die Rolle der Kirchen.
Der Autor teilt die Auffassung Richard von Weizsäckers: „Wer vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart.“ Grosse ist überzeugt, dass die Kirchen an Glaubwürdigkeit und Zukunft gewinnen, wenn sie aufklärend und ehrlich mit ihrer eigenen Geschichte umgehen. Die acht Untersuchungen sollen einen Beitrag dazu leisten.
Inwiefern eignet sich Gemeinde als Ort intergenerationeller Lern- und Bildungsprozesse? Zur Beantwortung dieser Frage werden drei Formen des Generationenverhältnisses sowie drei Grundkonzeptionen intergenerationellen Lernens beschrieben, um anschließend nach den didaktischen Herausforderungen und begünstigenden Rahmenbedingungen zu fragen.
Kirche und Religion begleiten Menschen an bestimmten biografischen Wendepunkten ihres Lebens, sie sind traditionelle Übergangsbegleiter insbesondere in Form der Kasualien. Angesichts zahlreicher weiterer Lebensübergänge auch jenseits der Kasualien, für die es typisch ist, dass sie individuell höchst ungleichzeitig auftreten, stellt sich die Frage, wie die gemeindepädagische Bildungsarbeit Menschen in biografischen Lebensumbrüchen bei der Bewältigung und Gestaltung solcher Lebensübergänge begleiten kann.
Der noch relativ junge Begriff Gemeinwesendiakonie signalisiert das notwendige Nachdenken über ein neues Verhältnisses zwischen Kirchengemeinde, Diakonie und weiteren Akteuren im Gemeinwesen. Es geht um die Entwicklung eines neuen Zusammenwirkens von diakonischer Gemeinde und gemeinwesenorientierter Diakonie, in Kooperation mit anderen gesellschaftlichen Akteuren.
Diakonie bildet Gemeinde, dies gilt dabei in zweierlei Hinsicht: Zum einen kann gemeinwesendiakonisches Engagement eine Bildungswirkung für die in Projekten und Initiativen Beteiligten entfalten wie auch den Prozess der Gemeindebildung befördern. Zum anderen bilden die in gemeinwesendiakonischen Projekten und Initiativen Beteiligten selbst Gemeinde.
Im September 2021 wurde eine Befragung zum Thema, welche Inhalte für die verkündigende bzw. pädagogische Tätigkeit evangelischer Pfarrer/-innen, Religionslehrer/-innen und Gemeindepädagogen/-innen einen hohen Stellenwert haben, durchgeführt, an der 407 Personen teilnahmen.
Bei der Frage nach der Bedeutung einzelner Inhalte wurde der Stichpunkt „Gott ist der Schöpfer des Himmels und der Erde“ am häufigsten als relevant bewertet, dicht gefolgt von „Schöpfung bewahren durch Klimaschutz“. Bei der Frage nach den wichtigsten Inhalten der eigenen Verkündigung stand „Schöpfung bewahren durch Klimaschutz“ an erster Stelle, dicht gefolgt von „Jesu Auferstehung von den Toten“.
Fasst man die vorgegebenen Stichpunkte zu Kategorien zusammen, werden die Inhalte linksliberaler Ethik am häufigsten als relevant betrachtet, dicht gefolgt von den Inhalten des Glaubensbekenntnisses. Auch den Inhalten des reformatorischen Bekenntnisses gibt die Mehrheit einen hohen Stellenwert, während Inhalte konservativer Ethik kaum eine Rolle spielen.