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Studien zeigen, dass Anhänger der PEGIDA-Bewegung die Medienberichterstattung als unangemessen wahrnehmen und ihr misstrauen. Diese Wahrnehmung und daraus resultierende kognitive, affektive und konative Konsequenzen wurden in einer standardisierten Online-Befragung untersucht (n= 800). Es zeigt sich, dass Anhänger der PEGIDA-Bewegung der Berichterstattung über PEGIDA mehr misstrauen als PEGIDA-Gegner. Diese Wahrnehmung wiederum hat politisch relevante Konsequenzen: Je stärker PEGIDA-Anhänger und neutral Eingestellte der Berichterstattung misstrauen, desto weniger Vertrauen bringen sie den Medien allgemein entgegen, desto unzufriedener sind sie mit der Demokratie in Deutschland und desto wütender sind sie auf die Berichterstattung. Die wütenden Reaktionen korrelieren mit einer Zustimmung zu radikalen Protestformen, was wiederum die Beteiligung an den Protestmärschen erhöht. Somit zeigen die Befunde, dass das Misstrauen in die Berichterstattung über PEGIDA auch über deren Anhängerkreis hinaus eng verbunden ist mit erodierendem Vertrauen in Medien und Politik sowie mit der Bereitschaft zu radikalen Protestformen.
During the European debt crisis, German and Greek media frequently reported on the political conflict between the two countries. This article examines to what extent the media coverage in one country about the other is considered by German and Greek citizens to be hostile (‘hostile media perception’) and influential (‘influence of presumed influence’). Data from a comparative survey in Germany (n = 492) and Greece (n = 484) show that news coverage by foreign media on the European debt crisis is perceived by respondents as hostile against their own country and as influential. Moreover, both media-related perceptions are linked with intensified perceptions of hostility, such as assumptions that an individual’s country is not respected in the other country or that the other country’s citizens are demanding that the individual’s country be punished. Based on these results, it is discussed whether media-related perceptions can have a conflict-intensifying effect in international crises.
Der Bedeutungszuwachs von Online-Medien hat eine gesellschaftliche Debatte über mögliche Folgen dieser Entwicklung ausgelöst. Weit verbreitet ist zum Beispiel die Wahrnehmung, dass Online-Medien maßgeblich beeinflussen, wie insbesondere jüngere Menschen politische Prozesse sehen und bewerten. Vor dem Hintergrund theoretischer Ansätze wie dem Influence-of-Presumed-Media-Influence-Approach wurde untersucht, welche kommunikationspolitischen Maßnahmen von der Bevölkerung als Reaktion auf solche Wahrnehmungen als angemessen eingeschätzt werden. Hierzu wurde im Kontext der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2012 eine Online-Befragung durchgeführt (n = 485). Die Befunde zeigen, dass die Wahrnehmung starker politischer Online-Einflüsse auf jüngere Menschen vor allem zu einer gesteigerten Akzeptanz von Aufklärung und Erziehung führt, weniger aber zu einer gesteigerten Akzeptanz restriktiver Maßnahmen zur Einflussbeschränkung.
The growing importance of social media in the political arena seems to be in line with the mediatization of politics thesis, which states that mediated communication is becoming more important in politics and increasingly influences political processes. However, how politicians’ social media activities and politicians’ perceptions concerning social media have developed over time has rarely been examined. Moreover, it is unclear how the politicians’ activities and perceptions are related to each other. Referring to theoretical approaches, such as the influence of presumed influence approach, four surveys were conducted among German parliamentarians (MPs) between 2012 and 2016 (n = 194/149/170/118). The results indicate that the MPs’ self-reported social media activities and perceptions have remained remarkably constant since 2012. Regression analyses indicate that MPs’ self-reported social media activities and perceptions are hardly related to each other. This raises the question whether mediatization processes are indeed driven by politicians’ perceptions about media influences.
Indirekte Medienwirkungen, wie sie im Rahmen des Influence-of-Presumed-Media-Influence-Approachs und des Third-Person-Effekts diskutiert werden, sind im Hinblick auf einzelne politische Ereignisse und für Online-Medien bislang nur selten geprüft worden. Aus diesem Grund wurde der unterstellte Einfluss verschiedener On- und Offline-Medien auf Meinungsbildung und Mobilisierung im Kontext der Volksabstimmung zum Umbau des Stuttgarter Hauptbahnhofes im November 2011 („Stuttgart 21“) untersucht. Daneben stehen Konsequenzen der Einflusswahrnehmungen im Fokus des Beitrags. Als Grundlage dient eine Online-Befragung der baden-württembergischen Bevölkerung mit Internetanschluss (n = 502). Die Befragten schreiben Zeitungen und Fernsehen einen stärkeren politischen Einfluss zu als den in der Studie berücksichtigten Online-Medien, und zwar sowohl auf die Meinungsbildung als auch auf die Mobilisierung. Zudem führt ein unterstellter großer und negativ bewerteter Medieneinfluss auf die Bevölkerung bei einigen Befragtengruppen zu einer Verstärkung von Kommunikationsaktivitäten – verbunden mit dem Ziel, diesen unterstellten Einfluss zu korrigieren. Die vermuteten negativen Einflüsse führen aber auch dazu, dass eine schärfere Kontrolle des Internets befürwortet wird.
According to the third-person effect or the influence of presumed media influence approach, the presumption that the media has strong effects on other people can affect individuals’ attitudes and behavior. For instance, if people believe in strong media influences on others, they are more likely to increase their communication activities or support demands for restrictions on media. A standardized online survey among German journalists (N = 960) revealed that the stronger the journalists perceive the political online influence on the public to be, the more frequently they contradict unwanted political views in their articles. Moreover, even journalists are more likely to approve of restrictions on the Internet’s political influence, the stronger they believe the effects of online media to be. The data reveal no connections between communication activities and demands for restrictions.