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In der Bundesrepublik Deutschland unterliegt der Strafvollzug dem sogenannten Trennungsprinzip. Das bedeutet, männliche und weibliche Gefangene werden getrennt voneinander in gesonderten Anstalten bzw. Abteilungen untergebracht. Gerechtfertigt wird das sogenannte Trennungsprinzip durch den grundrechtlichen Schutz des Intim- und Sexualbereichs. Das Gefängnis ist somit eine nach Geschlecht differenzierte totale Institution. Zugleich ist es eine Institution sozialer Kontrolle und in kaum einem anderen Feld halten sich Geschlechterstereotypien und Zuschreibungen von Geschlechterdifferenz so hartnäckig wie im Bereich sozialer Kontrolle. Für die Strafvollzugswissenschaften bringt dies die Herausforderung mit sich, in der Forschung Geschlechterdifferenz nicht als Vorannahme zu unterstellen und immer wieder zu reproduzieren, indem Frauen und Männer betrachtet werden, sondern geschlechtertheoretische Perspektiven einzunehmen und Geschlecht als komplexe Kategorie zu fassen, die verschiedene Dimensionen aufweist. Durch diese geschlechtertheoretischen Perspektivwechsel und -verschiebungen werden Ausblendungen in der Strafvollzugswissenschaft sichtbar, die im Folgenden systematisch betrachtet werden. Dem Beitrag liegt die These zugrunde, dass der Strafvollzug nicht nur nach Geschlechtern getrennt organisiert ist, sondern dass Gefängnisse als totale Institutionen Konstruktionen von Geschlecht und Geschlechterdifferenz hervorbringen. Um der These nachzugehen, werden in einem ersten Schritt kurz die rechtlichen Regelungen und die Vollzugsgestaltung dargelegt. Vor diesem Hintergrund werden die Dimensionen der Kategorie Geschlecht mit Bezug auf ausgewählte Ergebnisse in der Strafvollzugswissenschaft vorgestellt, um dann in einem Ausblick die geschlechtertheoretischen Herausforderungen für die Strafvollzugswissenschaft zu benennen.
Vaterschaft im Strafvollzug stellt gegenwärtig ein wissenschaftlich wenig erforschtes Feld dar. Im vorliegenden Beitrag wird aufgezeigt, wie inhaftierte Väter Vaterschaft im Kontext einer Inhaftierung konstruieren und deuten. Auf Grundlage einer qualitativen Studie werden die empirischen Ergebnisse entlang von vier zentralen Dimensionen von Vaterschaft im Strafvollzug dargestellt. Sichtbar wird, wie spannungsreich sich Vaterschaft im Kontext eines Freiheitsentzugs aus der Perspektive inhaftierter Väter darstellt und welche Herausforderungen damit verbunden sind – in Bezug auf die Situation des Freiheitsentzugs, die Vater-Kind-Beziehung und normative Zuschreibungen an Vaterschaft. Vaterschaft im Strafvollzug wird hieran anschließend als eine Situation der doppelten Bewährung herausgearbeitet und diskutiert.
Kleine Anfragen sind das einfachste Instrument parlamentarischer Kontrolle. Sie dienen aber auch der medialen Aufmerksamkeit für Politiker*innen. Dem vorliegenden Beitrag liegt die Analyse von 43 Kleinen Anfragen von Abgeordneten der AfD in Landtagen und im Bundestag zu Geschlechterforschung, Gender Mainstreaming, Gleichstellung und Diversity an Hochschulen und Universitäten zugrunde, die zwischen 2015 und 2019 gestellt wurden. Mittels der wissenssoziologischen Hermeneutik wird rekonstruiert, wie Argumentationslinien antifeministischer Politik im Rahmen eines politischen Kontrollinstruments zur Geltung gelangen. Die Rekonstruktion der latenten Tiefenstruktur der Anfragen deckt auf, wie demokratie- und menschenfeindliche Standpunkte in eine bürokratisch legitimierte Form gebracht werden. In der latenten Dimension zeigt sich dabei ein fortwährendes Wechselspiel von Rationalisierungen und Ressentiments. Sichtbar wird das Streben nach umfassender Kontrolle mithilfe von Klassifikationen und Quantifizierungen mit dem Ziel, die eigenen Vorstellungen einer homogenen und statischen Gesellschaft durchzusetzen. Die Frage-Antwort-Struktur des Instruments Kleine Anfrage stützt hierbei rigide Konstruktionen von letztgültigen ‚richtigen‘ und ‚falschen‘ Wissensfiguren im Diskurs über gesellschaftliche Diversität.