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„Foucault im Jobcenter“ : Supervision in einem widersprüchlichen gesellschaftlichen Feld (Teil 1)
(2017)
Erwerbsarbeit ist nach wie vor der wichtigste Faktor gesellschaftlicher Teilhabe. Jobcenter erfüllen aus diesem Grund eine wichtige gesellschaftliche Funktion. Aufgrund ihrer verwickelten und konfliktreichen Geschichte ist ihre gesellschaftliche Verortung schwierig. Jobcenter sind bisher, trotz ihrer Größe und gesellschaftlichen Relevanz für maßgebliche Bevölkerungsteile, kaum beratungswissenschaftlich untersucht worden. Unserer Ansicht scheint es notwendig zu sein, sich intensiver mit dem gesellschaftlichen Feld der Jobcenter zu beschäftigten: Zum einen, weil Beratung selbst eine herausgehobene Bedeutung im Jobcenter besitzt und zum anderen, weil die Jobcenter ein wichtiges Feld für die Supervision werden könnten. Dieser Artikel soll daher eine erste kasuistische Grundlage für eine kritische Reflexion bieten und wird in zwei Teilen erscheinen. Der erste Teil wird eine grundlagentheoretische Einführung in das Thema sein. Darauf aufbauend rekonstruieren wir in einem zweiten Teil einen Fall aus dem Jobcenter, der in der nächsten Ausgabe der FoRuM Supervision unter dem Titel ‚Fallverstehen und Fallrekonstruktion‘ analysiert und reflektiert werden wird.
Am 26.11.2014, fast auf den Tag genau ein Jahr nach seinem Tod, fand in Hannover, in den Räumen der Werk-statt-Schule e.V. Hannover ein Symposium zum Gedenken an Arnulf Bojanowski statt. Dieses Editorial der bwp@-Spezialausgabe umreißt Bojanowskis Wirken und fasst die in dieser Ausgabe enthaltenen Beiträge zusammen.
Wie die Pädagogische Idee der Produktionsschule anlässlich des Symposiums zum Gedenken an Arnulf Bojanowski debattiert wurde:
Produktionsschulen als pädagogische Idee und Ort von Erfahrungen haben im wissenschaftlichen Arbeiten von Arnulf Bojanowski eine herausragende Rolle gespielt. Er sah und nutzte sie einerseits als pädagogisch-utopisches Experimentierfeld. Damit standen sie seiner insgesamt pessimistischen Sicht auf die Entwicklung der Beruflichen Förderpädagogik im Zeichen sozialer Kälte und Ungleichheit gegenüber, die seine analytische Weltsicht bis in den Stil seiner Texte hinein konterkarierte. Andererseits waren sie für ihn Ort und Anlass kommunikativer Zusammenkünfte, die er immer wieder initiierte und an denen sich Ideen und pädagogische Praktiken jenseits – und doch auch immer in kritischer Auseinandersetzung – mit gegebenen Sachzwängen produktiv entwickeln konnten.
Dass im Rahmen des Symposiums zu seinem Gedenken am 26.11.2014 ein Workshop zum Thema „Pädagogische Idee der Produktionsschule“ stattfand, lag darum auf der Hand. Schwerlich konnte hierin die Komplexität all der Gedanken und Ideen abgebildet und weiter gedacht werden, die mit und um Arnulf Bojanowski in die Welt kamen. Zu kurz war die Zeit und zu begrenzt das Spektrum der Teilnehmer_innen. Es konnte jedoch noch einmal nachvollzogen werden, welche Form von lebhaften Diskursen mit ihm entstanden und damit zum Ausdruck gebracht werden, dass diese Dialog- und Debattenkultur über seinen Tod hinaus fortbesteht.
Der folgende Text gibt die Ergebnisse einer offenen Diskussion wieder. Er basiert auf protokollarischen Aufzeichnungen und Ausarbeitungen, die einzelne Teilnehmer_innen im Anschluss an diesen Disput vorgelegt haben. Entfaltet hat sich dabei ein fragmentarisches Tableau diskursiver Produkte. Ein Tableau, das wir zunächst sichteten, um dann im Nachgang zu versuchen, die einzelnen Gedankenstränge nachzubilden. Vor dem Hintergrund dieses Entstehens erhebt der Text weder einen Ansspruch auf Wissenschaftlichkeit noch ist er eine detaillierte Wiedergabe des damaligen Austausches. Er behauptet auch nicht, Neuartiges hervorzubringen: Er ist vielmehr eine exemplarische Spiegelung davon, wie sich das, was Arnulf Bojanowski inhaltlich und kulturell in und zwischen Menschen hinterlassen hat, fortsetzt.